Malte Spitz: was macht Ihr mit meinen Daten?

Wer sich auf die Suche nach seinen Daten im Netz macht, kann sich zwar auf das Bundesdatenschutzgesetz berufen, bei dem es in Paragraph 34 heißt:

§ 34 Auskunft an den Betroffenen (1) Die verantwortliche Stelle hat dem Betroffenen auf Verlangen Auskunft zu erteilen über 1. die zu seiner Person gespeicherten Daten, auch soweit sie sich auf die Herkunft dieser Daten beziehen, 2.     den Empfänger oder die Kategorien von Empfängern, an die Daten weitergegeben werden, und 3.     den Zweck der Speicherung.

In der Praxis erweist sich das aber als gar nicht so einfach, wie Malte Spitz es exemplarisch für seine eigenen  Daten ausprobiert hat. Wer sich bisher noch keine Gedanken oder Sorgen über die eigene Datenspur gemacht hat, sollte es mit diesem Buch nachholen.  Beispiel Flugbuchung: Von der Passenger Name Record (PNR) über IP-Adressen beim Buchen, Sitzplatz- und Menüwahl oder Vorlieben und Upgrades wird alles gespeichert und steht den Fluggesellschaften (und Geheimdiensten) jahrelang zur Verfügung. Die Rechereche nach seinen Handydaten lieferte  einen Datensatz von über 35 Tausend Einträgen über den Zeitraum von mehreren Jahren mit Zeitangaben, Gesprächspartnern, Lokalisierung bis zu Funkzelle und Sendemast und damit Bewegungsprofile sowie Kommunikationsverhalten. Wer in Folge beginnt, die eigene Datenspur systematisch zu analysieren, lernt das Schaudern. Denn die Bewegungs- und Verhaltensmuster, die so für den Einzelnen  entstehen,  sind die Grundlage für die manipulative Beeinflussung durch Apps, Angebote, Werbung. Die Protokollierung des Konsum- und Kommunikationsverhalten ist nur der Einstieg in die vollständige Kontrolle aller Lebensbereiche. Die Versicherung Generali etwa berechnet die neuen Tarife nach den sportlichen Aktivitäten und dem Einkaufsverhalten, die mit Hilfe der Kundenkarte ausgewertet werden. Obst und Genüse geben Bonuspunkte …

Mit dem Buch will ich auch diejenigen Menschen ansprechen, die glauben, sie hätten nichts zu verbergen, die glauben, dass es schon in Ordnung sei, all das zu speichern, auszuwerten oder an staatliche Stellen weiterzugeben. Für das Buch habe ich viele Menschen, Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland getroffen und mit ihnen über die aktuelle Lage in Sachen Datenschutz gesprochen. (Malte Spitz über sein Buch)

“Malte Spitz unternimmt den aufschlussreichen Versuch einer Expedition zu den eigenen Daten. Das Ergebnis: Unternehmen und staatliche Stellen wissen viel mehr über uns, als wir annehmen. Und sie nutzen den Informationsvorsprung. Das Buch ist ein lesenswerter Erfahrungsbericht aus der digitalen Realität und es bietet Ansatzpunkte dafür, wie wir den realen Gefahren der virtuellen Welt begegnen können.” Peter Schaar, ehem. Bundesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit zum Buch von Malte Spitz (Website Malte Spitz)

Link zum Verlag Hoffmann und Campe und diesem Buch

Bernd Graff: Odyssee durchs Datenmeer, SZ vom 7..4.2015, S. 13