Auf einer Ärztefortbildung an der Uni Frankfurt/Oder analysierte Peter Hensinger in seinem Vortrag „Homo politicus-Homo oeconomicus-Homo algorithmicus. BigData und der Wandel der Erziehung zur Konditionierung für den neoliberalen Wachstumswahn“ die ökonomischen Triebkräfte und die psycho-sozialen Auswirkungen der digitalen Bildungsreform.
Die gegenwärtige digitale Bildungsreform ist Bestandteil neoliberaler Ökonomisierung mit dem Ziel, alle gesellschaftlichen Bereiche marktkonformen Kriterien zu unterwerfen. Das Humboldtsche Bildungsideal einer ganzheitlichen Ausbildung soll ersetzt werden durch den Homo oeconomicus, der Konditionierung der Auszubildenden zum verwertbaren Humankapital für eine Produktion, in der der Mensch im Roboter-Maschine-Mensch-System als gesteuertes Anhängsel funktionieren soll.
Die Ersetzung zwischenmenschlicher Beziehungen und des personalen Bezugs von Lehrenden und Lernenden an KiTas, Schulen und Hochschulen durch Smartphones, TabletPCs und Algorithmus-gesteuerter Lernprogramme ist Dressur, verhindert Bildung. Think Tanks entwickeln bereits die Methoden der Konditionierung zum Homo algorithmicus, dem planbaren Untertan des 21. Jahrhunderts. Dies ist eine antidemokratische und antizivilisatorische Entwicklung und führt zu einer Pathologisierung der Gesellschaft. Gegen eine Bildungsreform auf der Grundlage neoliberaler Ideologie und behavioristischer Konditionierung müssen die Bildungsinstitutionen eine Erziehung entwickeln, die statt in die von der Industrie geplante Abhängigkeit den Weg zur Mündigkeit ebnet.
Link zur Website Diagnose Funk, Link zur Artikelseite mit Download des ganzen Artikels (24 S. 812 KB): Homo politicus – Homo oeconomicus – Homo algorithmicus