Vorträge 2024

Pädagogik zwischen Technisierung und Resonanz

Veranstaltungsreihe „Vom (Un)Sinn ökonomisierter Bildung“

Goethe-Universität Franku, Campus Westend, Seminarhaus 3. Stock, Raum 3.104/3.105, Max-Horkheimer Strasse 4, 60323 Frankfurt/Maint

Einladung zu 6 Veranstaltungen von September 2024 bis Februar 2025.

  • Prof. Dr. Ralf Lankau: Die pädagogische Wende – Über die notwendige Besinnung auf das Erziehen und Unterrichten.
    (5.9.2024,18.15 Uhr)
  • Eva Maria Wehrheim: Von Beziehungslosigkeit, Entmenschlichung und verlorener Würde – Erziehung und Bildung in der Pflicht.
    (31.10.2024,18.15 Uhr)
  • Prof. Dr. Elisabeth Rohr: Zerstört die zunehmende Digitalisierung von Lebensbereichen unsere Empathiefähigkeit?
    (14.11.2024,18.15 Uhr)
  • Dr. Gabriele Frenzei: Pädagogische Kreativität – Über die Bedeutung von Freiräumen für pädagogisches Handeln.
    (5.12.2024,18.15 Uhr)
  • Dr. Nils B. Schulz: Plastikwörter und Begriffskitsch im Bildungssystem – Zur Notwendigkeit pädagogischer Sprachkritik.
    (24.1.2025,18.15 Uhr)
  • Dr. Andreas Hellgermann: Die Schule der instrumentellen Vernunft (Horkheimer reloaded).
    (13.2.2025,18.15 Uhr)

Arbeitsgruppe „Gegen die Ökonomisierung der Bildung“

in der GEW Hessen organisiert seit dem Wintersemester 2012/2013 in regelmäßigem Turnus Vortragsreihen bzw. Thementage, die einen kritischen Blich auf die fatalen Auswirkungen der neoliberalen Bildungspolitik der letzten Jahrzehnte werfen.

Damit ging eine fortschreitende TECHNISIERUNG des Lehrens und Lernens einher. Diese manifestierte sich nicht nur in der Digitalisierung und größtmöglichen Individualisierung von Lernprozessen, sondern beispielsweise auch in aus der Wirtschaft rührenden In- und Output-Strategien sowie
den seit PISA dominanten Lernstandserhebungen. Anstelle des eigenständig denkenden Menschen rückte der homo oeconomicus -reduziert auf seine Funktion als Humankapital – in den Mittelpunkt von Erziehung und Bildung. Diese Bemühungen, das Lehren und Lernen zu revolutionieren, blieben allerdings bisher ohne die gewünschte Wirkung.

Im Gegenteil: Durch den daraus resultierenden Verlust der notwendigen RESONANZ innerhalb des Lernprozesses werden in solchen Settings bereits im Vorschulalter pädagogische Beziehungen sowie der Erwerb sozialer und emotionaler Fähigkeiten verhindert. Auf diese Weise leidet nicht zuletzt die psychische und physische Gesundheit junger und jüngster Menschen.
Mit den entsprechenden Folgen für die Einzelnen wie für uns alle.

Darüber hinaus werden Empathie und Gemeinschaftsgeist in diesem Gefüge zu Fremdwörtern innerhalb eines Berufsfeldes, das mit Menschen für Menschen und damit nicht zuletzt für unsere Gesellschaft arbeitet. Solidarität wird auf diese Weise aktiv verhindert. Kolleginnen und Kollegen werden ebenso wie die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen mehr und mehr dem neoliberalen Erziehungsideal unterworfen: Der Anpassung an ein weitestgehend ökonomisiertes System.

Weitere Informationen und Link zum Veranstalter: GEW Wiesbaden

5. September 2024, GEW Frankfurt

Die pädagogische Wende

Über die notwendige Besinnung auf das Erziehen und Unterrichten

Vortrag Prof. Dr. phil. Ralf Lankau

Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrend 2022 wie der jüngsten Pisa-Studie sind für das deutsche Bildungssystem, vor allem aber für die Zukunft junger Menschen, verheerend. Diese Negativrekorde – deutsche Schülerinnen und Schüler haben bei Pisa 2022 so schlecht abgeschnitten wie noch nie­ – sind keine Momentaufnahme, sondern eine leider stabile Tendenz aller Leistungsvergleiche seit 2012. Ein Grund ist die Fixierung auf Digitaltechnik statt Pädagogik.

Die UNESCO hat den Einsatz von Digitaltechnik in Schulen weltweit untersucht und die Ergebnisse mit dem Bericht „2023 Global Education Monitor“ vorgelegt. Das Ergebnis: Bei aktuellen IT-Konzepte für Bildungseinrichtungen stehen nicht das Lernen und der pädagogische Nutzen im Mittelpunkt, sondern wirtschaftliche Interessen der IT-Anbieter. Das Karolinska-Institut (Schweden) hat in seiner „Stellungnahme zur nationalen Digitalisierungsstrategie in der Bildung“ klar formuliert, dass die Annahme, dass die Digitalisierung die von der schwedischen Bildungsbehörde erwarteten positiven Effekte haben werde, nicht evidenzbasiert sei, d.h. nicht auf wissen­schaftlichen Erkenntnissen beruhe. Schweden lässt die Tablets einsammeln, druckt und verteilt wieder Schulbücher.

Mattias Tesfaye, sozialdemokratischer Minister für Kinder und Bildung in Dänemark, hat sich in einem Interview dafür entschuldigt, dass die dänische Regierung Kinder und Jugendlichen zu „Versuchskaninchen in einem digitalen Experiment“ gemacht habe. Man müsse dringend umsteuern, damit wieder regulär unterrichtet und konzentriertes Arbeiten in Klassen wieder möglich werde. Wir müssen in einem gemeinsamen Akt der Besinnung wieder den Menschen als Lernende und Lehrende in den Mittelpunkt von Bildungseinrichtungen und -prozessen stellen anstatt uns auf Digitaltechnik zu fixieren. Wir brauchen einen Humanpakt Bildung statt weiterer Digitalpakte.

Prof. Dr. phil. Ralf Lankau ist Grafiker, Philologe und promovierter Kunstpädagoge. Seit 2002 lehrt er als Professor für für Mediengestaltung, Graphik Design, Print Layout, Screen- und Webdesign, Gestalten von interaktiven Abläufen an der HS Offenburg. Er publiziert zu Digitaltechnik und (Medien-)Pädagogik u.a. im Projekt „Die pädagogische Wende“ https://die-pädagogische-wende.de


Rückschau

Mittwoch 12. Juni 2024, St. Gallen (CH)

Mädchen und Knaben – von Natur aus anders?

Was sagt die Entwicklungspädiatrie und Genderforschung dazu?

Referenten
Prof. Dr. med. Oskar Jenni
(Entwicklungspädiatrie, Universitäts-Kinderspital Zürich)
Anika Butters, lic. phil.
(Marie-Meierhofer-Institut Zürich)

Eine Vortragsreihe unter dem Patronat der Vereinigung Ostschweizer Kinderärzte und des Ostschweizer Kinderspitals. Weitere Details entnehmen Sie bitte dem beiliegenden Flyer. Die Vortragsreihe ist öffentlich, kostenlos und ohne Voranmeldung zu besuchen.

Mittwoch, 12. Juni 2024, 18.30 – 20.30 UHR
Fachhochschule St. Gallen, Rosenbergstrasse 59 (beim Bahnhof St. Gallen)

Begleitbrief Pädiatrie Schule Gesellschaft 12-6-2024

Mädchen und Knaben – Was sagt die Entwicklungspädiatrie dazu (Flyer 12.6.2024)


Tagung 2024 an der Univ. Augsburg

Freitag 12. und Samstag 13. April 2024, Augsburg

Podiumsdiskussion und wissenschaftliche Tagung der Gesellschaft für Bildung und Wissen e.V. in Kooperation mit der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät – Schulpädagogik der Universität Augsburg.

Flyer zur Tagung: Die pädagogische Wende (April 2024, Augsburg, )


Freitag 12. April. 2024, 18.00 – 20.00 Uhr
Gebäude G: Kunst- und Musikpädagogik, Raum 1001 Auditorium und Foyer
Podiumsdiskussion, Universität Augsburg:

„Würde ich gerne zu mir in die Schule gehen?“

Über die Schule als sozialer Ort und das Lernen in Gemeinschaft

Nach einem Impulsvortrag von Univ-Prof. Dr. Klaus Zierer diskutieren Vertreterinnen und Vertreter des Kultusministeriums, der Landesschüler- und Landeselternbeiräte, der Lehrerinnen- und Lehrerverbände und eine Schulleitung über Perspektiven schulischer Bildung. Zugesagt haben:

  • der Staatsminister für Digitales Dr. Fabian Mehring,
  • die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands Simone Fleischmann (BLLV),
  • der Vorsitzende des Bayerischen Philologenverbandes Michael Schwägerl (bpv) sowie
  • Peter Kosak vom Schulwerk Augsburg und
  • ein Schülervertreter, ebenfalls vom Schulwerk Augsburg.

Anschließend: Come together mit Fingerfood/Getränken


Samstag 13. April 2024 09.00 – 17-.00 Uhr
Gebäude G: Kunst- und Musikpädagogik, Raum 1001 Auditorium und Foyer

Wissenschaftliche Fachtagung, Vorträge und Diskussion, Universität Augsburg

Die pädagogische Wende

Über die notwendige Besinnung auf das Erziehen und Unterrichten

Zeitplan der Tagung

08.30-09.00 Registrierung
09.00-09.15 Begrüßung

09.15-11.15 Uhr Session I: Unterricht als Beziehung und Dialog
Über das Selbstverständnis der Lehrenden und die Bedeutung von Beziehung, Bindung und Dialog

  • Klaus Zierer: Unterrichten als Haltung. Der sokratische Eid
  • Carl Bossard: Auf den Kern fokussieren – Wende zur Pädagogizität
  • Gert Biesta: From learning to teaching – a necessary shift

11.15-11.45 Uhr Kaffeepause

11.45-13.45 Uhr Session II: Erziehung, Unterricht und Digitalisierung
(Medien-)Technik und Pädagogik

  • Thomas Böttger, Denise Weckend: Die aktuelle Hattie-Studie
  • Sieglinde Jornitz : Über das Sichtbare und Unsichtbare der Datafizierung im Schulunterricht.
  • Thomas Damberger: Re-Pädagogisierung durch Künstliche Intelligenz

13.45-14.30 Uhr Mittagspause

14.30-16.30 Uhr Session III: Schul- und Unterrichtspraxis
Der Blick ins Klassenzimmer

  • Nils B. Schulz: Distanz gewinnen. Zur Notwendigkeit medientheoretischen Unterrichts
  • Michael Felten: Verstehen und Verständnis – über lernwirksame Mathestunden
  • Denise Weckend, Elmar Straube, Gerhard Koller: Seminar „Fit für die Klassenfahrt?!“

16.30-17.00 Uhr Zusammenfassung und Ausblick

  • Anmeldung sind per eMail möglich: „gbw-tagung@bildung-wissen.eu“.
  • Für das Catering am Samstag wird vor Ort eine Unkostenpauschale von 20.- Euro (Studierende 10.- Euro). GBW-Mitglieder nehmen kostenfrei teil.