Bildschirmmedien und Kinder

Wissenschaftliche Fachtagung an der Hochschule Offenburg in Kooperation mit der Gesellschaft für Bildung und Wissen e.V., der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V. und dem Bündnis für humane Bildung

20. Oktober 2018, 09.00 – 17.00 Uhr, Hochschule Offenburg

futur iii – Bildschirmmedien und Unterricht

Über Nutzen und mögliche Folgen von Computern an Schulen wird seit deren Einführung 1984 kontrovers diskutiert. Technikbefürworter halten sich für Pioniere, Skeptiker verweisen auf den fehlenden pädagogischen Nutzen. Nach Laptops und Tablets wird heute u.a. über private Smartphones im Unterricht diskuiert. Das Akronym dafür ist BYOD, übersetzt: „Bring Your Own Device“ oder „Begin Your Online Desaster“, je nach Perspektive. Neben grundsätzlichen pädagogischen Fragen über den Nutzen von Bildschirmmedien im Unterricht sind bei Netzanwendungen zusätzlich datenschutzrechtliche, technische und juristische Aspekte zu diskutieren, vor allem, wenn eigene Geräte dafür gebnutzt werden sollen.

Frankreich verbietet zum neuen Schuljahr im September 2018 private Geräte an den Schulen, auch in den Pausen. Das Ziel: Schüler/innen sollen wieder direkt miteinander kommunizieren und sich mehr bewegen. Das sei eine Frage der nationalen Gesundheit, so Minister Blanquer. Im Gegensatz dazu setzt Deutschland auf mehr Digitales im Unterricht und das BMBF fördert z.B. eine Schulcloud. Lehrkräfte und Schüler/innen können sich dort wie bei Facebook anmelden, Gruppen bilden, Dokumente austauschen und online darüber diskutieren. Dazu muss man nicht vor Ort sein. Ist das das Ziel von „Bildung 4.0“, die neue Freiheit des Lernens? Ist das noch Schule? Welche Folgen hat das zunehmend sozial isolierte Arbeiten am Bildschirm für die Einzelnen und für die Gemeinschaft? Was davon ist für die Unterrichtspraxis relevant? Kurzum: Es besteht – interdisziplinärer – Diskussionsbedarf.

Programm (Stand Januar 2018)

09.00 Empfang und Registrierung
09:30 Eröffnung der Tagung: Prof. Dr. Thomas Breyer-Mayländer, Prorektor, HS Offenburg
Grußwort: Prof. Dr. Hartmut Graßl, MPI für Meteorologie in Hamburg, Vorsitzender der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V.

Session I 09.45 – 11.45: Die Sicht der Pädiatrie und Kognitionswissenschaft

Uwe Büsching:Hat die Digitalisierung der Lebenswelten unserer Kinder und Jugendlichen so viele Vorteile?

Gertraud Teuchert-Noodt: Die Rechnung kann nicht ohne den Wirt gemacht werden – Das Gehirn des Kindes

11.45 – 12.30 Mittagspause

12:30 – 14.30: Session II: Politische Vorgaben, Prävention und Lösungsansätze

Michael Zieher: Bildung in der digitalen Welt – eine Standortbestimmung
Sonja Hoffmann: Polizeiliche Medienprävention
Thomas Breyer-Mayländer: Die digitale Transformation der Gesellschaft als Herausforderung für die Bildung – der Versuch einer regionalen Koordination und Evaluation am Beispiel der Bildungsregion Ortenau (BRO)

14.30 – 15.00 Kaffeepause

15:00 – 17.00: Session III: Aspekte aus Technik und Ökonomisierung von Bildung

Peter Hensinger: WLAN an Schulen und Alternativen
Ingo Leipner: Die dunkel Seite des Marketings – crossmediale Werbung gegen Kinder
Ralf Lankau: Vom Unterrichten zum Bildungscontrolling oder: Über die Blindheit
gegenüber den Zielen der „Digitalisierung von Schulen“

Ab 17.00 Wein und Brezel