Auszug:
BZ: Was passiert denn beim Einsatz von Tablets und Lern-Apps im Hintergrund?
Lankau: Soft- und Hardwareanbieter sammeln diese Daten der Schülerinnen und Schüler und werten sie aus. Damit haben wir das erste Mal eine Technik, die die Lernprozesse kleinteilig mit jedem Mausklick und jeder Wischbewegung protokolliert und personalisiert. Die Kinder werden vermessen. Wie lange ist ihre Aufmerksamkeitsspanne, wann sind sie genervt, welche Aufgaben können sie gut lösen, welche nicht? So entstehen Lernprofile, über deren Verwendung wir uns bislang keine Gedanken gemacht haben.
BZ: Es möchte doch niemand, dass nur noch mit Lernapps gearbeitet wird.
Lankau: Darauf läuft das ganze Konzept aber hinaus. Wir sind in Phase eins: Lehrkräfte setzen Software ein. In der zweiten Phase übernehmen eLearning-Systeme aus dem Netz das Lehren komplett. Ein Lernprogramm dokumentiert die Leistungen. Die Lernbegleiter kommen nur zum Einsatz, wenn ein Kind nicht weiterkommt. Schüler werden gesehen wie Lernmaschinen und bekommen nur Hilfe, wenn etwas nicht funktioniert.
Das ganze Interview in der Badischen Zeitung vom 21.6.2017: Schüler werden gesehen wie Lernmaschinen
Ralf Lankau (55) ist Professor für Digitaldesign und Medientheorie an der Hochschule in Offenburg. Der Grafiker, Philologe und promovierte Kunstpädagoge setzt sich mit seinem Projekt futur iii für ein Umdenken bei der Digitalisierung der Schulen ein.