20./21. Mai 2022: Fachtagung „Lehren aus der Pandemie“

Wir laden Sie ein zu einer Hybrid-Tagung (Präsenzvorträge in Offenburg und Übertragung per Video ins Netz) am Freitag, den 20. und am Samstag den 21. Mai 2022.

Veranstalter sind die Hochschule Offenburg (grafik.werkstatt hso und Projekt futur iii) in Kooperation mit der Gesellschaft für Bildung und Wissen e.V. , dem Bündnis für humane Bildung, der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW e.V.) und der Volkshochschule Offenburg.

  • Freitag 20. Mai 2022, 19.00-21.00  Uhr:  Abendvortrag Prof. Dr. Carl Bossard (VHS Offenburg)
  • Samstag, 21. Mai 2020 09.00-17.00 Uhr Fachtagung futur iii 2022 (HS Offenburg)
(Anmeldung abgeschlossen.)

Flyer zum Vortrag:  Lehren und Lernen im digitalen Zeitalter

Freitag 20. Mai 2022, 19.00-21.00
(Abendvortrag) in Kooperation mit der VHS Offenburg

Lehren und Lernen im digitalen Zeitalter – vom Mut zu pädagogischen Konstanten

Prof. Dr. Carl Bossard, Gründungsrektor der Pädagogischen Hochschule PH Zug (Schweiz)

Wer in den Unterricht hineinzoomt, entdeckt ein pädagogisches Dreieck. Es ist der Kern jeder Schule: der Dreiklang zwischen Lehrerin/Lehrer – Schülerin/Schüler – Unterrichtsinhalt. In diesem Dreieck vollziehen sich die individuellen und sozialen Bildungsprozesse. Und da hinein kommen nun die digitalen Medien. Bei den jungen Menschen sind sie allgegenwärtig.Die Schule kann sie nicht negieren. Was aber ist in diesem Beziehungsfeld wichtig, und was wirkt?

Das zeigt uns die Unterrichtsforschung. Der Referent beleuchtet die entscheidenden pädagogischen Einflusswerte auf das Lernen der Kinder und Jugendlichen im digitalen Zeitalter

Carl Bossard, Lehrer mit Leidenschaft und dem pädagogischen Alltag verpflichtet, hat Erziehungswissenschaften und Geschichte studiert. Er ist Gründungsrektor der Pädagogischen Hochschule Zug/Schweiz. Davor war er als Rektor des Gymnasiums Nidwalden und als Direktor der Kantonsschule Luzern tätig.


Flyer zur Tagung am Samstag:
futur iii: Bildung und Digitalisierung: Lehren aus der Pandemie

Tagung Samstag 21. Mai 2022 (Fachtagung HSO) 09.00-17.00 Uhr

Session 1: Kritische Analysen

Digitalisierung ist kein pädagogisches Konzept

Prof. Dr. Ralf Lankau, Fakultät Medien, HS Offenburg

Über den Einfluss von Wirtschaftsverbänden auf Schulen 
- und emanzipierende Alternativen. Über das Missverständnis von Medientechnik im Unterricht und emanzipierende Alternativen

Die Gewinner der Corona-Pandemie stehen fest. Es sind die großen IT-Monopole, die ihre Geräte und Angebote noch schneller flächendeckend etablieren konnten. Im Lockdown war Digitaltechnik das Bindeglied für vieles, vom Home-Office über den Arztbesuch bis zum Fernunterricht. Damit kann man doch jetzt weiterarbeiten? Oder wäre nicht eher ein Blick hinter Display, Touchscreen und die bunten Oberflächen notwendig? Der Vortrag zeigt Strukturen, Geschäftsmodelle und Folgen auf, um im zweiten Schritt mögliche Szenarien aufzuzeigen, die Technik vom Menschen her denkt, nicht von IT-Systemen.

Ralf Lankau ist Grafiker, Philologe und promovierter Kunstpädagoge. Seit 2002 lehrt er als Professor für Digitaldesign, Mediengestaltung und Medientheorie an der HS Offenburg. Er publiziert zu Digitaltechnik und (Medien-) Pädagogik u.a. auf der Website futur-iii.de

Digitaler Distanzunterricht als Beitrag zur sozialen Spaltung

Dr. Christine Bär,  Allgemeinen Erziehungswissenschaft, Justus-Liebig-Universität, Gießen,
Dr. Angela Schmidt-Bernhardt, Institut für Schulpädagogik, Philipps-Universität Marburg

Der Vortrag beleuchtet die Auswirkungen des digitalen Distanzunterrichts auf Kinder und Jugendliche. Es werden mögliche Beeinträchtigungen der kognitiven und haptischen Fähigkeiten aufgezeigt und darüber hinaus sich zeigende Einschränkungen in der Phantasie- und Kreativitätsentwicklung aber auch in Empathiefähigkeit und Sozialverhalten diskutiert.
Eine Frage wird sein, welchen Stellenwert Beziehungsarbeit und direkte Begegnung (leiblicher und psychischer Art) für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen haben. Welchen Einfluss hat digitaler Distanzunterricht auf Kinder, die nicht über das in der Schule verlangte kulturelle Kapital verfügen und auf Kinder mit Flucht- oder Migrationshintergrund?

Christine Bär, von 2007- 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Schulpädagogik der Philipps-Universität Marburg und seit 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Allgemeinen Erziehungswissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Angela Schmidt-Bernhardt, Lehrerin und langjährige pädagogische Mitarbeiterin am Institut für Schulpädagogik der Philipps-Universität Marburg; gruppenanalytische Beratung und Supervision in Bildungseinrichtungen, derzeit Mitarbeit in einem interkulturellen Forschungsprojekt mit der Universität von Costa Rica (UCR) zur Bildungsteilhabe von Mädchen und Frauen.

Session 2: Folgen für Bildung und Schule

Der mündige Cyborg?
Bildung in Zeiten technologischer Transformationsprozesse

PD Dr. Thomas Damberger, FB Erziehungswissenschaften, Philipps-Univ. Marburg

Unsere Welt zeichnet sich im Zuge dessen, was als Digitalzeitalter bezeichnet wird, durch einem grundlegenden technologischen Transformationsprozess aus. Scharf formuliert avanciert sie zu einer Maschine, in welcher der Mensch, wie im Zuge des Vortrags aufgezeigt werden wird, zunehmend als Cyborg erscheint. Der Vortrag verdeutlicht, was es mit der Maschinisierung der Welt gegenwärtig konkret auf sich hat, inwiefern der Begriff Cyborg mit Blick auf das, was bislang Mensch war, angemessen erscheint und welche möglichen Konsequenzen aus dieser Entwicklung für die Frage nach einer Bildung des Menschen zum Menschen resultieren könn(t)en.

 Thomas Damberger ist Vertretungsprofessor am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Philipps-Univ. Marburg. Er befasst sich in Forschung und Lehre u. a. mit Bildung & Digitalisierung und Erziehungs- & Bildungstheorie/-philosophie.

Über die Verringerung des Lehrens beim Unterrichten.
Zum Einsatz von digitalen Medien und Plattformen in Schulen

Prof. Dr. Sigrid Hartong, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg
Dr. Sieglinde Jornitz, DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Ffm

Viele der digitalen Plattformen stellen strukturierte Aufgaben für den Fachunterricht bereit. Werden diese von Lehrer*innen eingesetzt, so ist aufgrund von empirischen Analysen festzustellen, dass weniger Inhalte vermittelt werden. Denn die Lehrenden erwarten, dass dies den Schüler*innen allein über die Aufgabenbearbeitung gelingt. Der Vortrag will aufzeigen, wie viele der Plattformen strukturiert sind und stellt dies in den Zusammenhang der Initiative „Unblack the Box“.

Sigrid Hartong ist Professorin für Transformation von Governance in Bildung und Gesellschaft an der HSU Hamburg. Mit ihrer Forschergruppe arbeitet sie international und interdisziplinär zum Thema „Digital Education Governance“. Seit 2019 leitet sie die Transfer-Initiative „Unblack the Box“.

Sieglinde Jornitz ist Erziehungswissenschaftlerin am Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Frankfurt/Main und Teil des Verbundprojektes „DATAFIED – die Konstruktion der Schule im Prozess der Datafizierung“. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen u.a. in der Unterrichtsforschung. Sie ist Mitglied der Schriftleitung der „Pädagogischen Korrespondenz“ und der Initiative „Unblack the Box“.

Session 3: Perspektiven für Schule und Unterricht

Digitalisierung als Gegenstand und Medium von Unterricht. Didaktische Klärungen

Prof. Dr. Jochen Krautz, Fakultät Design, Bergische Universität Wuppertal

Das verbreitete und oft undifferenzierte Reden von der „Digitalisierung der Schule“ lässt meist ungeklärt, was damit eigentlich gemeint ist. Der Vortrag fragt daher in Bezug auf konkreten Unterricht, welche legitime und sinnvolle Rolle die Digitalisierung in Hinsicht auf die Medien und die Gegenstände von Fachunterricht spielen kann: Kann und darf, wie verbreitet gefordert, der Unterricht den Medien angepasst werden? Oder steht Schulunterricht nicht viel mehr vor der Aufgabe, Digitalisierung als Thema kritisch im Unterricht einzubeziehen und entsprechende Medien so einzusetzen, dass sie dem Anspruch auf bildendes Lernen gerecht werden?

Jochen Krautz ist Professor für Kunstpädagogik, Bergische Universität Wuppertal. Arbeitsschwerpunkte: systematische Kunstpädagogik, Didaktik des Kunstunterrichts, Bildungs­theorie, Bildungspolitik. Präsident der Gesellschaft für Bildung und Wissen.

Direkte und indirekte Medienpädagogik.
Anregungen für schulische Medienkonzepte

Prof. Dr. habil. Edwin Hübner, Freie Hochschule Stuttgart

Es ist zweifellos: Digitale Systeme prägen den Alltag und junge Menschen müssen lernen, sich darin zu behaupten. Dazu bedarf es der Medienkompetenz – mindestens so wichtig ist jedoch Selbstkompetenz, denn Konzentrationsfähigkeit, Interesse, Disziplin usw. sind wesentliche Voraussetzungen, um die positiven Möglichkeiten der Medienlandschaft nutzen und ihren Verführungen standhalten zu können. Schule muss die Entwicklung und Stärkung humaner Fähigkeiten intensiver fördern als bisher. Eine „indirekte Medienpädagogik“ begleitet die gründliche Unterweisung in den Umgang mit digitalen Technologien.

Edwin Hübner, Studium der Mathematik sowie der Physik in Frankfurt/Main und in Stuttgart. Von 1985–2015 Lehrer an der Freien Waldorfschule Frankfurt/Main. Daneben wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Medienpädagogik. Derzeit Inhaber des von Tessin-Lehrstuhls für Medienpädagogik an der Freien Hochschule Stuttgart.

Flyer zur Tagung am Samstag:
futur iii: Bildung und Digitalisierung: Lehren aus der Pandemie


(Anmeldung abgeschlossen.)