Interview in der Badischen Zeitung vom 20.10.2015 zur Tagung „futur iii – Digitale Medien und Unterricht in Schule und Hochschule“
Schlagwörter wie „Smartphone-Zombies“ oder „Digitaler Burnout“ zeigen es – der kritische Blick auf die Medialisierung der Gesellschaft etabliert sich. Die Hochschule Offenburg und die Gesellschaft für Bildung und Wissen veranstalten deshalb am 24. Oktober eine Tagung zum Thema „Digitale Medien und Unterricht“. Christine Storck sprach vorab mit dem Offenburger Medien-Professor Ralf Lankau darüber, warum Bildung nie digital sein kann und die Kreidetafel längst nicht ausgedient hat.
BZ: Wieso veranstaltet eine Medienhochschule wie Offenburg eine medienkritische Tagung?
Lankau: Hochschulen haben den Auftrag, gesellschaftliche, technische oder mediale Entwicklungen wissenschaftlich zu begleiten und bei Studierenden das Reflektionsvermögen über ihr Tun und dessen Folgen zu entwickeln. Medien ermöglichen Kommunikation und informieren, sie beeinflussen, aber sie manipulieren auch. Und die Geschichte lehrt, dass derart mächtige Instrumente ge- und missbraucht werden können. (…)
BZ: Geht es heute überhaupt noch ohne digitale Medien?
Lankau: Aber ja, warum denn nicht? Verstehen und Verständnis ist nicht an Medien gebunden, sondern ans Mitdenken. Kein Mensch lernt digital. Digital sind Lehrmedien und Distributionskanäle. Es gibt keinen digitalen Unterricht, weil Unterrichten immer Beziehungsarbeit zwischen Lehrenden und Lernenden ist. Und es gibt keine digitale Bildung. Bildung ist immer an eine Person gebunden, nicht an Medien oder Technik.
Das Interview in der Badischen Zeitung: Kein Mensch lernt digital
Die längere Version des Interviews als PDF: Interview_BZ (lange Version)