Aufruf: Humane und emanzipierende Bildungspolitik vs. digitale Transformation

Der Bildungsnotstand in Deutschland vertieft sich. Mindeststandards in Lesen, Rechnen, Schreiben und Sprachkompetenz werden immer weniger erreicht. Heute stellt die Erziehungswissenschaft fest: Die Digitalisierung ist nicht die Lösung, sondern ein zentrales Problem. So hilfreich Digitaltechnik in vielen Lebensbereichen sein kann, so kritisch muss sie beim Einsatz in Bildungseinrichtungen reflektiert werden. Gefordert sind politische Entscheidungen für eine an den Bedürfnissen des Menschen orientierte Bildungspolitik.

Digitale Souveränität statt Konformismus

Rückgewinnung der Autonomie über IT-Systeme – und das eigene Leben. Angela, Merkel, formulierte am 19. Juni 2013: „Das Internet ist für uns alle Neuland …“ Das trug ihr maximale Häme im Netz ein – und erweist sich als vorauschauend, denn das Zitat geht weiter mit „… und es ermöglicht auch Feinden und Gegnern unserer demokratischen Grundordnung natürlich, mit völlig neuen Möglichkeiten und völlig neuen Herangehensweisen unsere Art zu leben in Gefahr zu bringen.“ Von Ralf Lankau

Wirtschaftsinteressen vor Kindeswohl?

Kurzfassung (PM): UN-Kinderrechtskonvention 1989 und „Recht auf digitale Teilhabe“ 2021 – Aufforderung an die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ), sich dem Verbot kommerzieller, sozial nur genannter Dienste und privater digitaler Endgeräte (Smartphones) in Schulen anzuschließen. Von Ralf Lankau und Uwe Büsching

Humane Intelligenz und Autonomie …

… statt Steuerung durch IT und KI oder: Von Norbert Wieners Kybernetik zu Chat GPT. Ausgangspunkt der Diskussionen über vermeintlich «intelligente» technische Systeme waren zehn interdisziplinär besetzte Macy Conferences von 1946 bis 1953. Das Ziel dieser Tagungen war es, eine Universalwissenschaft zu entwickeln, mit der man gleichermaßen die Funktionsweise des menschlichen Gehirns wie elektronischer Systeme (insbesondere Computer) beschreiben könne. Jetzt kommen diese Systeme als KI in die Schulen.
Von Ralf Lankau, publiziert in: Fromm Forum (Deutsche Ausgabe, 2025, Tübingen)

Wenn der Computer unterrichtet

Seit mehr als 40 Jahren wird über Informationstechnik in Schulen diskutiert. Seit November 2022 kommt als Thema generative Künstliche Intelligenz (KI) wie ChatGPT dazu. Dabei sind weder KI-Systeme noch Sprach-Bots neu. Mit Weizenbaums „Eliza“ konnte man schon 1966 chatten, Kybernetik als Begriff und Methode für automatisierte Datenverarbeitung publizierte Norbert Wiener 1948. Aber das Silicon Valley braucht ein neues „big thing“ (Brühl 2023). In der Schule sind solche Tools eher kontraproduktiv statt lernförderlich.
Von Ralf Lankau, erschienen in: Lehren & Lernen Heft 5-2024 (Oktober), S. 9-14

Ahnungslos begeistert oder jemandem auf den Leim gegangen?

Je weniger Ahnung jemand von Technik hat, desto größer ist die Begeisterungsfähigkeit. Diese Beobachtung machte bereits der Computerpionier Joseph Weizenbaum, als er 1966 den ersten ChatBot Eliza publizierte. Begeisterung ohne Fach- und Sachkenntnis zeigt auch die Fraktion der Grünen im Landtag von Baden-Württemberg mit ihrem Fraktionsvorsitzenden Andreas Schwarz bei der unreflektierten Forderung nach KI-Einsatz an Schulen. Von Ralf Lankau

Sprich mit mir und lies mir vor

„Wenn Sie wollen, dass Ihre Kinder intelligent sind, lesen Sie ihnen Märchen vor. Wenn Sie wollen, dass sie intelligenter werden, lesen Sie ihnen mehr Märchen vor.“ Dieses Zitat wird Albert Einstein zugeschrieben und zeigt ein humanes Verständnis von Bildungs- und Entwicklungsprozesses. Die heute übliche Fixierung auf digitale Endgeräte und Bildschirmmedien schon in der Kita verweist hingegen auf ein technizistisches und utilitaristisches Verständnis von Lernprozessen. Statt Schulen mit Tablets zu fluten sollte man den Papstbrief lesen und das Geld in Bücher und Literatur investieren.

Das Silicon Valley: Räuber und ihre Anwälte

Wer bislang noch Illusionen gehabt haben sollte über das Vorgehen der IT-Monopole aus dem Silicon Valley und deren Umgang mit Nutzerdaten oder Mitbewerbern, sollte den Vortrag von Eric Schmidt an der Stanford Business School hören oder lesen. Da Schmidt glaubte, dass es sich um eine interne Veranstaltung handelt, sprach er ungewohnt offen über Akteure, StartUps und den internationalen Wettbewerb. Von Ralf Lankau

Frankreich: Smartphone- und Social Media-Verbote

Ein Gutachten für die französische Regierung zum Thema „Kinder und Bildschirme“ fordert ein Smartphone Verbot für Kinder bis zu 12 Jahren und Social Media-Nutzung erst ab 18 Jahren. Präsident Macron fordert die rasche Umsetzung dieser Empfehlungen zum Schutz der Kinder und Jugendlichen.

Wenn der Chatbot das Denken übernimmt … (Teil I)

Warum automatisierte Datenverarbeitung keine Intelligenz ist, in Schulen weiter selbst gelernt werden muss – und Anstrengung lohnt.(Teil I) Erschienen in: Katholische Bildung, Verbandsorgan des Vereins katholischer deutscher Lehrerinnen e.V, (VkdL), Heft 5/6 Mai/Juni 2024, S. 127-131. Von Ralf Lankau

Wenn der Chatbot das Denken übernimmt … (Teil II)

FAQ: KI und Unterricht – Fragen und Antworten (Teil II) . Erschienen in: Katholische Bildung, Verbandsorgan des Vereins katholischer deutscher Lehrerinnen e.V, (VkdL), Heft 5/6 Mai/Juni 2024, S. 131-140. Von Ralf Lankau

Auf, auf zu neuen Märkten: Cannabis im Schulgarten und KI im Unterricht

Würden Kultusministerien, Schulträger und Lehrkräfte auf die Legalisierung von Cannabis genau so unreflektiert reagieren wie auf die sog. Künstliche Intelligenz (KI) und Chat GPT, müsste man wohl Cannabis in Schulgärten anbauen, den THC-Wert der schuleigenen Ernte im Chemie-Unterricht bestimmen und Haschisch-Plätzchen im Hauswirtschaftsunterricht für die, dank der jetzt legalen Substanz, tiefenentspannten Belegschaft backen. (K)Eine Glosse. Von Ralf Lankau

Pädagogik statt Experimente mit Schülern als Versuchskaninchen

Jugendliche sollen nicht länger „Versuchskaninchen in einem digitalen Experiment“ sein verspricht der sozialdemokratische Minister für Kinder und Bildung, Mattias Tesfaye, aus Dänemark. Dazu publiziert sein Ministerium eine Reihe vom Empfehlungen zum Umgang mit und dem Einsatz von digitalen Endgeräten in der Schule und in der Freizeit. Kommentar von Ralf Lankau zu den Empfehlungen aus Dänemark.

Dänemark: Empfehlungen zur Bildschirmnutzung für Grundschulen und außerschulische Programme

Die dänische Agentur für Bildung und Qualität gibt jetzt Empfehlungen zum Einsatz von Bildschirmen in Grundschulen und außerschulischen Programmen heraus, nachdem der sozialdemokratische Minister für Kinder und Bildung, Mattias Tesfaye, sich im Dezember 2023 dafür entschuldigt hatte, dass die dänische Regierung Jugendliche zu „Versuchskaninchen in einem digitalen Experiment“ gemacht habe.

Buch: Die pädagogische Wende

Über die notwendige (Rück-)Besinnung auf das Unterrichten. Die Corona-Pandemie hat die Grenzen des digital gestützten Unterrichts deutlich gemacht. Dieses Buch versammelt praxisnahe Konzepte für Lehrkräfte und Schulen, die sich eine stärkere (Rück-)Besinnung auf das interpersonale Unterrichten wünschen, ohne deshalb auf digitale Medien verzichten zu müssen.